Die Pilgerinnen

Eva-Maria, Mühlhausen / Thüringen

Eva-Maria aus Mühlhausen in Thüringen ist 14 Jahre alt, als sie ihren Mann Günter trifft – ihre große Liebe. Da wusste sie noch nicht, wie das Schicksal sie mit Parkinson in Verbindung bringen würde. Günter war 28 Jahre an Parkinson erkrankt.

Bei einer Dienstreise 1988, wird ihr Mann im Alter von 43 Jahren von einer Wespe gestochen. Der Stich löst bei ihm einen anaphylaktischen Schock mit Sauerstoffmangel im Gehirn aus, was zu einem Parkinson-Syndrom führt. An ihrer Liebe und dem Gefühl zusammenzugehören, ändert die Diagnose nichts. Mit Sport und Bewegung hält Günter sich viele Jahre fit. Eva-Maria kümmert sich und Mann und 2 kleine Kinder und verzichtet weitgehend auf ein eigenes Leben. Sie pflegt ihren Mann liebevoll bis zu jenem Tag im Februar 2016, als Günter nach schwerer Krankheit stirbt.

Stephanie Heinze, Frankfurt am Main

Im Jahr 2009 lernte ich Eva-Maria bei einer Sporttherapie kennen auf der Schwäbischen Alb kennen. Eva-Maria begleitete damals ihren Mann, und wir beide Frauen verstanden uns auf Anhieb. Es entwickelte sich eine intensive Freundschaft und irgendwann kam auch der Wunsch nach einer gemeinsamen Wanderung auf dem Jakobsweg. 2018 war es dann soweit.

10 Jahre nach meiner Diagnose bin ich auf dem Jakobsweg gepilgert.

Mein Leben hat sich verändert, es ist erfüllter, bunter, lebhafter geworden mit der Krankheit Morbus Parkinson.

Ich habe mich von vielen „alten“ Dingen gelöst und „Neues“ Wertvolles hinzugewonnen. Das hat mein Leben bereichert.

Meine Krankheit ist da, sie schreitet voran und es gibt nicht nur Gute Tage aber dennoch sage ich weiterhin: „Es geht mir gut und ich habe enorm viel Lebensqualität“.

Neue Türen sind aufgegangenen, wertvolle Menschen sind in mein Leben getreten und neue Freundschaften sind entstanden.

Es war an der Zeit auf dem Jakobsweg zu pilgern.
Buen camino !